Schierke
Von der Lüneburger Heide in den Harz, was für ein Kontrastprogramm.
Aber so ist Deutschland. Dreieinhalb Stunden gemütliche Fahrt über Landstraßen und schon ist man in einer anderen Welt.
Allerdings, den Regen habe ich aus der Heide mitgenommen. Es soll aber bereits morgen besseres, zumindest trockenes Wetter geben.
Das hat mich aber nicht davon abgehalten, mir den Ort etwas anzusehen. Gut, sehr viel Sehenswertes gibt es hier nicht, natürlich abgesehen von der Natur. Von der gibt es hier genug und, die ist gerade dabei, die Sünden vergangener Generationen aus zu bügeln. Aber dazu mehr, wenn ich von meiner Wanderung auf den Brocken berichte.
Der Campingplatz "Schirken Stern" ist nicht gerade das, was mein ein Vorzeigeobjekt nennen würde. Kleine Schotter-Parzellen am Waldrand. Im Wald stehen die Zelte. Natürlich lässt der Regen und das trübe Wetter alles noch trostloser aussehen.
Netzverbindung hab ich auch nicht, das WLAN des Campingplatzes reicht nicht bis zu meinem Stellplatz und mich zu anderen in einen beengten Aufenthaltsraum will ich mich auch nicht setzen.
Dennoch hat der Platz seinen Reiz. Es ist die Lage, für den Wanderer, der den Brocken und das Brockenumfeld erkunden will geradezu ideal.
Der Aufstieg auf den Brocken
Ist dieses Vorhaben noch etwas für unsereins jenseits der Rente? Ich wollte es wissen.
Um es vorweg zu nehmen; jeder der einigermaßen gut zu Fuß ist und nicht gerade am Lungenemphysem leidet, kann diese Tour bewältigen.
Voraussetzung ist natürlich gute Vorbereitung. Ich meine damit nicht Schuhwerk und sonstige Wanderausrüstung. Das ist selbstverständlich.
Nein, ich meine man sollten den Weg vorher gut planen. Es gibt Aufstiege, die sind eher gemächlich und andere, die führen von Schierke über steile Stiege den Berg hinauf. Dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit, entweder für den Hin- oder den Rückweg die Brockenbahn zu nutzen.
Ich habe mich dafür entschieden, beide Wege, hin und zurück zu wandern und habe dafür einen gemächlicheren Aufstieg gewählt.
Vom Campingplatz bin ich in Richtung Bahnstation Schierke gestartet (Bild 1 - 6) und habe von dort aus den Parallelweg, der entlang der Bahntrasse führt, genommen (Bild 7 - 10). Anschließend ging es über "die alte Rodelbahn" etwas ambitionierter bergauf (Bild 11 - 13). Ein kurzes Stück führt der Weg über die Brockenstraße. Ich bin dann links in die so genannte "Abkürzung" abgebogen (Bild 14 u. 15). Das letzte Stück geht dann wieder über die (nie enden wollende) Brockenstraße (Bild 16 - 18). Und dann ist es geschafft. (Bild 19 - 23)
Vom Rückweg habe ich keine Bilder gemacht außer Bild 24, auf dem eindrücklich zu sehen ist, welche Gewalt Natur hat.
Ja und dann war da noch die Begegnung mit der Brockenbahn(siehe Video)
Ich hatte weiter oben versprochen, etwas darüber zu berichten, wie die Natur Sünden der Vergangenheit überwinden kann. Hier in der Brockenregion hat der Mensch seine Sünden eingesehen und überlässt es der Natur, es besser zu machen.
In den hohen Lagen rund um den Brocken gedeihen vorwiegend Fichten, das war auch schon so, bevor der Mensch (des Profites wegen) eingriff. Er rodete die wilden Fichtenwälder und pflanzte Fichtenwälder in Reih und Glied, eng beieinander. Alle Bäume eines Forstes jeweils gleich alt.
Bis in die gemäßigteren Höhenlagen wuchs früher Mischwald, der wurde abgeholzt, weil man das Holz benötige, als Brennholz, Bauholz und für die damals entstehende Eisenverhüttung. Die freien Flächen bepflanzte der Mensch mit ertragbringenden Fichtenwälder.
Dann kam der Borkenkäfer, nutzte das Angebot und vernichtete riesige Flächen dieser Monokulturen.
Heute überlässt der Mensch (zumindest hier am Brocken) der Natur die Wiederbelebung. In den hohen Lagen greift der Mensch gar nicht ein. Und siehe da, es entstehen wieder natürliche, gesunde Fichtenwälder, mit Bäumen unterschiedlichen Alters, mit unterschiedlichen Abständen, vermischt mit einigen wenigen Laubbäumen, die hier oben wachsen können, z. B. die Eberesche. (Bild 16 u. 17)
Dort wo früher von Natur aus Laubwald wuchs, sollen auch wieder Laubbäume wachsen. Damit die Laubbäume wieder Fuß fassen können, brauchen sie etwas Hilfe. Die abgestorbenen Fichten müssen beseitigt werden. Deshalb sieht es im Moment so aus wie auf den Bildern 1 - 5.
Auf der nächsten Wanderung, von der ich dann morgen berichten werde, konnte ich schon die Anfänge solcher Laubwälder sehen.