Nach Portugal ist es nicht eben einmal einen Katzensprung. Auf der Karte erscheint es mir wie eine halbe Weltreise. Jedoch kenne ich mittlerweile diese Entfernungen. Bin ich doch im Frühjahr bis nach Torremolinos in den Süden Spaniens vorgedrungen.
Auch will ich aus der Fahrt keinen "Gewaltmarsch" machen. Für die Fahrt durch Frankreich und Spanien will ich mir sechs Tage Zeit lassen. Jeden Tag eine überschaubare Etappe, damit auch noch Zeit bleibt, wenigstens etwas von den einzelnen Etappenzielen zu sehen.
1. Etappe
Die erste Etappe beginnt nicht bei mir zu hause an der Ostsee, sondern bei Frankfurt im Taunus. Vor meinem Start nach Portugal habe ich noch eine entspannte aber ausgefüllte Woche bei meiner Schwester verbracht. Bei der Gelegenheit konnte ich auch das Städtchen Eppstein besuchen. Eindrücke von diesem Besuch werde ich noch nachtragen und vor diesem Reisebericht einfügen.
Für diese erste, aber lange Etappe habe ich die Autobahnen genommen, so war ich schon am frühen Nachmittag in Reims. Ich hatte mir einen zentralen Wohnmobilstellplatz ausgesucht. Nur ca. fünf Minuten mit dem Rad von der Kathedrale entfernt. Die frühe Ankunft stellte sich als Glücksfall heraus. Die begrenzten Stellplätze waren schnell belegt und viele Wohnmobilisten mussten enttäuscht wieder umdrehen.
Die Kathedrale ist schon beeindruckend. Aber ansonsten habe ich Reims als normale französische Großstadt im Gedächtnis.
Bild 01 Wohnmobilstellplatz
Bild 02 Kanal im Zentrum (Kanal de l´Aisne à la Marne)
Bilder 3 - 7 Eindrücke von der Kathedrale
2. Etappe
Die zweite Etappe habe ich mir aufgeteilt. Bis südlich von Paris habe ich die Autobahn genommen, dann bis Tours die Landstraßen. Wenn man von den Autobahnen auch oft einen weiten Blick über das Land hat und sich das "Große Ganze" in seiner ganzen landschaftlichen Pracht auftut, so kann man die Details, wie z.B. interessante Ortsdurchfahrten doch nur bei langsamer Fahrt entdecken.
Schon früh, gegen 13:00 Uhr war ich an meinem Etappenziel, dem Campingplatz Les Acacacias nahe Tours angekommen.
Vom Campingplatz erreicht man nach einer kurzen Fahrt durch den Ort einen sehr gut ausgebauten Fahrradweg, der über sieben Km an der Loire entlang bis nach Tours führt.
Auch Tours kann, wie Reins mit seiner Kathedrale punkten. Ansonsten ist noch die Altstadt rund um die Rue de Commerce mit ihren, gefühlten, tausend Straßenrestaurants interessant.
Bild 1 u. 2 Campingplatz Bilder 11 - 13 Straßenrestaurants an der Rue du commerce
Bild 3 u. 4 Fahrradweg entlang der Loire Bild 14 Die Loire in Tours
Bilder 5 - 10 Kathedrale des hl. Gatianus
3. Etappe
Heute wurde ich von einem ganz unbekannten Geräusch geweckt. Regentropfen klopften auf das Dach meines Wohnmobils. Die Wettervorhersage versprach Regen bis Mittag und dann Übergang zu Sonnenschein. Um es gleich zu sagen, es regnete immer wieder bis zum Abend.
Dennoch:
Wie schon gestern, bin ich auch heute den ersten Teil der Strecke über die Autobahn gefahren um dann später auf die Landstraßen zu wechseln. Ich wollte doch sehen, wo die Trauben für den Bordeaux Wein wachsen.
Einigermaßen überrascht war ich von der landwirtschaftlichen Vielfalt. Es gab keineswegs nur
Weingärten. Apfelbaumplantagen, Getreide-, Maisfelder und Sonnenblumenfelder waren nicht minder häufig vertreten.
Die Idee, einen Campingplatz am Rande der Stadt anzusteuern, war keine gute. Der Campingplatz mit dem vielversprechenden Namen, "Caravan Beau Soleil" war überfüllt. Zum Glück habe ich meine Etappen so geplant, dass ich mein jeweiliges Tagesziel bereits am frühen Nachmittag erreiche. So brachte mich ein geschlossener Campingplatz nicht in Verlegenheit.
Nur 10 km weiter fand ich einen Wohnmobilstellplatz, zwar ohne Komfort, aber mit Stromanschluss. Für eine Nacht absolut zufriedenstellend.
Meinen Plan, mit dem Fahrrad Bordeaux zu erkunden, habe ich allerdings alleine wegen der Entfernung, dann aufgegeben.
Bild 1 Der Wein wächst hier auf eher überschaubar großen Parzellen.
Bild 2 Die Trauben sind zum Teil schon blau
Bild 3 Ein mir unbekanntes Gewächs
Mein Bruder hat mich aufgeklärt: es handelt sich um Hirse
Bild 4 Der Wohnmobilstellplatz außerhalb von Bordeaux mit viel Platz.
4. Etappe
Heute wieder Sonnenschein.
Nach, nun schon bewährter Manier, begann ich meine Tour auf der Autobahn, um dann später auf die Landstraßen zu wechseln.
In Bayonne bin ich dann allerdings kurz entschlossen wieder auf die Autobahn gewechselt, weil sich die Stadtdurchfahrt auch für mein Navi als zu kompliziert darstellte.
Auch hier in Spanien muss man jetzt (zur Urlaubszeit) mit ausgebuchten Campingplätzen rechen. Nach Bordeaux war auch der Campingplatz Igara in San Sebastian ausgebucht.
Auf dem Weg zum nächsten Campingplatz "stolperte" ich über einen Wegweiser, der auf einen naheliegenden Campingplatz hinwies. Mein spontaner Entschluss, diesem Hinweisschild zu folgen stellte sich dann als Glücksfall heraus. Ein Naturplatz mitten im Wald, mit allem was ein Camper so braucht. Sogar ein Restaurant mit absolut einheimischer Küche gibt es hier. Habe es schon getestet. Nachher werde ich die Duschen ausprobieren.
Bild 1 Große Rhododendron Büsche verbergen die Wohnmobile
Bild 2 Rezeption und Restaurant
Bild 3 Mein Stellplatz
5. Etappe
Für die heutige Etappe habe ich ausschließlich die Autobahn genutzt. Der erste Teil der Strecke war mir zu gebirgig, auf Landstraßen wäre ich nur ewig bergauf und begab gefahren ohne nennenswert vorwärts zu kommen. Der zweite Teil, der überwiegend durch ebenes, maximal
hügeliges Terrain führte, hätte sich auf der Landstraße ewig hingezogen.
Dennoch, oder gerade deshalb war es eine wirklich erlebnisreiche Tour. Auch der Regen, der mich ungefähr bis zur Hälfte der Strecke begleitete, tat dem keinen Abbruch, zumal der strahlend blaue Himmel auf dem zweiten Teil der Strecke mehr als eine Entschädigung war.
Der erste Streckenabschnitt Richtung Bilbao bis Eibar ist atemraubend. Es geht vorbei an steilen Gebirgszügen und über schroffe Täler. Alles ist in sattes Grün getaucht.
Ab Eibar bis Miranda ändert sich die Fahrt grundlegend. Die Bergmassive sind womöglich noch höher und die Täler noch tiefer. Allerdings erlebt man diesen Teil der Tour überwiegend aus der Maulwurf - Perspektive. Im Tunnel. Tunnel folgt auf Tunnel, dazwischen waghalsige Talbrücken.
Nach dem letzten Tunnel dann die Überraschung. Wo sind die Berge geblieben? Flaches bis welliges Land mit abgeernteten Getreidefeldern wohin man schaut. Das Grün hat sich auf einen Schlag in trockenes Gelb verwandelt. Nur ein paar eingestreute Sonnenblumenfelder bringen etwas Farbe. Passend dazu hat auch der Regen aufgehört und die Sonne, die von einem wolkenlosen Himmel strahlt, tut ihr Bestes, dass auch der letzte Regentropfen auf der Stelle verdunstet.
Bis León ändert sich an der Landschaft auch nichts. Nur einmal versperrt ein, sich in den Weg schiebendes, bizarres Felsmassiv das gleichförmige weiter Gleiten. Wie vorher, bewährt sich auch hier ein Tunnel.
Den Campingplatz Giudad de León kannte ich bereits von meiner Spanien Fahrt im zeitigen Frühjahr diesen Jahres. siehe etwas weiter oben im Blog unter Spanien 01.2021 - 02.04.2021 Rückfahrt 01.
Auch ein paar Anmerkungen über die Stadt und einige Bilder sind dort zu finden.