Los Escullos                                           17.01.2021

Am 09.01 bin ich in Schleswig-Holstein losgefahren. Nach mehreren Zwischenstationen in Deutschland, Frankreich und Spanien bin ich nun an meinem ersten Etappenziel angekommen.

Mein Ziel war die Südspanische Mittelmeerküste. Dass es dann der Campingplatz Los Escullos wurde, war eher Zufall. Er passte exakt in die Planung meiner Tagestouren und war der erste, den ich telefonisch erreichte.

Zudem entspricht er ziemlich genau meinen Vorstellungen. Er liegt abseits von Touristenzentren und Städten, bietet dennoch alles, für einen längeren Aufenthalt und kann als Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren dienen.

Außerdem ist er so weitläufig, dass es mir nicht schwerfällt, anderen Campern aus dem Wege zu gehen. 

Ich bin sicher, ich werde hier mindestens eine entspannende und dennoch interessante Woche verbringen.

Die Bilder 7 u.8 zeigen nicht das Restaurant, sondern das Sanitärgebäude!

Los Escullos besteht eigentlich nur aus einigen verstreuten Anwesen, einem Hotel und dem Castell.  In normalen Zeiten beherbergt der Campingplatz weit mehr Camper als das "Dorf" mit seinen ca. 70 Einwohnern. Escullos gehört zu Andalusien.

Das einzige geschichtsträchtige Bauwerk ist das Castillo de San Felipe. Karl III. von Spanien ließ die Befestigungsanlage im 18. Jahrhundert erbauen.

Für Naturfreunde ist der Naturpark Cabo de Gata-Nijar, der sich hier an der Südostküste Spaniens erstreckt weit interessanter. Der Naturpark wurde zum Unesco-Biosphärenreservat erklärt.

Das Castillo de San Felipe

Im Hintergrund das Fischerdorf Isleta del Moro


 

Nachdem ich mich häuslich eingerichtet und mir einen ersten Überblick über den Campingplatz verschafft hatte, musste ich natürlich das Mittelmeer suchen. Nach ca. einem Kilometer mit dem Rad über einen Holperweg fand ich eine schroffe Küstenlandschaft vor. Mal etwas anderes als "langweiligen" ewig langen Sandstrand.


Küstenweg                                              18.01.2021

Ein breiter Schotterweg, führt von Escullos in Richtung San José durch das Küstengebirge, immer parallel zur Küste. Zu Fuß oder auch mit dem Fahrrad macht der Weg keine Probleme.

Die kleine Anstrengung wird mit einmaligen Ausblicken auf das Mittelmeer und in versteckte Buchten belohnt.

Wäre Sommer, hätte ich der Versuchung, zum Baden in eine der Buchten hinab zu steigen, gewiss nicht widerstanden.

 

Auf dem vorletzten Bild ist eine Bauruine zu sehen. Ein Traum, dürfte man dort weiter bauen.

Letztes Bild: Ich habe eine Landmarke hinterlassen, damit ich den Ort wiederfinde.

 


Bergbesteigung                                     19.01.2021

Heute habe ich mich nach dem Frühstück zu einer Bergwanderung aufgemacht.

Der Campingplatz  liegt fast unmittelbar am Fuße des Frail (Bild 1 unten).  Mit seinen 500 Metern ist er der höchste Berg des Küstengebirges. Mein Ziel war aber nicht gleich, den Gipfel zu erstürmen. Ich habe mir ein etwas weniger herausforderndes Ziel ausgesucht, Einen Felsenvorsprung auf der westlichen Flanke des Frail.

Auf dem Weg zu meinem Ziel bin ich auf Reste alter Bauwerke gestoßen, für deren Entstehung und ehemalige Nutzung ich allerdings keine gesicherten Erkenntnisse habe.

Neben diesen zwei ziemlich gut erhaltenen Rundbauten gibt es auf einer Fläche von (geschätzt) 200 x 150 m eine ganze Anzahl von steinernen Strukturen, die auf eine einstmalige Bebauung hinweisen.

Aber:

Wer baut ein Dorf in so unzugänglicher Lage?

Ist es ein altes Schmugglernest? Dazu ist es aber wiederum zu wenig versteckt und auch zu groß in der Ausdehnung.

Ist es ein ehemaliger Horch-/Beobachtungsposten aus einem der beiden letzten Kriege. Dafür spräche die gute Sicht auf die Küste und den kleinen Fischerhafen. Aber für einen Horchposten benötigte man nur ein paar wenige Unterkünfte.

Sollte ich noch eine Erklärung finden, werde ich hier einen Nachtrag einfügen.

Der innere Schweinehund hat nicht triumphiert!

Ich habe die Höhe erreicht und wurde mit herrlichen Aussichten, in allen Richtungen, belohnt.

Von hier oben kann man den wüstenhaften Charakter der durch Vulkanismus entstandenen Bergwelt erst so richtig erkenne.

 

Diese kleine Felsformation auf der Flanke des Frail war mein Ziel.

Da das gesamte Gelände mit mehr oder weniger großen Steinen und Gesteinsbrocken übersät ist, war das Wandern ziemlich anstrengend. Die Vulkane hier haben vor Jahrtausenden diese Steine gleich Tonnenweise ausgespuckt.

Ich muss zugeben, dass ich mich mehrfach überwinden musste, weiter zu gehen und nicht meinem inneren Schweinehund nachzugeben, der lieber umgekehrt wäre.

Die Rundbauten könnten "Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk" sein. Sie kommen seit der Steinzeit bis heute in Spanien (als Catxirulo), Italien und Frankreich, aber auch auf den Britischen Inseln vor.

Mir scheint, dass es sich hier allerdings nicht um reinrassiges Trockenmauerwerk handelt. Vielleicht spätere Nachbildungen?

Es könnten auch Wasserreservoirs sein.

Damit ich später beim Abstieg keine Schwierigkeiten haben würde, den richtigen Weg zu finden, hatte ich begonnen, mir Richtungspfeile anzulegen.

 

Im weiteren Verlauf, als der Weg zum Trampelpfad wurde und teilweise kaum noch zu erkennen war, konnte ich feststellen, dass nette Mitmenschen den Weg mit kleinen Steinsäulen markiert hatten. Sie waren mir, besonders auf dem Rückweg eine große Hilfe.

 

Links noch ein paar Bilder zum Thema " Unesco-Biosphärenreservat "

Zwischen all den vertrockneten Pflanzen schaffen es ein paar Pflanzen, gerade jetzt im Januar, wo es doch etwas feuchter ist, frisches Grün zu präsentieren, auch wenn es manchmal "nur" Flechten sind (letztes Bild)

Die Zwergpalme (Bild 3) ist die einzige natürlich vorkommende Palmenart in Europa. Hier in Spanien stellt sie mit ihren sehr kurzen Stämmen eine gesonderte Unterart dar.