Rückfahrt                                                05.12.2020


05.12.2020

Ich hatte ja vor, doch noch nach Sizilien zu fahren. Ich wollte aber nicht wieder unverrichteter Dinge zurückgeschickt werden, deshalb informierte ich mich auf dem Campingplatz, in wie weit sich die Corona-Auflagen  auf Sizilien, nach der Herabstufung in Stufe gelb,  gelockert hätten. Auch telefonierte ich mit der Fähr-Reederei. Beides hätte ich mir jedoch sparen können. Ich erhielt keinerlei verlässliche Antworten.

 

Ich beschloss, auf den Besuch Siziliens endgültig zu verzichten und statt dessen den Heimweg anzutreten.

Die ausgewiesene Route entspricht nicht ganz meiner Fahrstrecke. Ich habe überwiegend die Landstraßen genutzt.


Samstag, 05.12.

Ich wolle gemütlich am Golf von Tarent entlang in Richtung Bari fahren. Das Wetter war sonnig und ich meinte unterwegs wohl einen geeigneten Campingplatz zu finden.

Was die Fahrstrecke entlang des Golfs angeht, so habe ich diese sehr genossen. Immer wieder öffnete sich der Blick über das Meer. Die Sonne an einem wenig bewölkten Himmel tat sein Übriges, um gute Stimmung zu verbreiten.

Allein bis Bari hatte ich noch keinen geöffneten Campingplatz gefunden. In Abständen befragte ich Google Maps oder suchte im Internet. Alles ohne Erfolg.

Ich beschloss weiter bis Barletta zu fahren und nach einem Campingplatz Ausschau zu halten.

 


Zwischen Bari und Barletta wieder herrliche Aussichten. Auf der einen Seite der Blick über die Adria und auf der anderen Seite tauchten die Berggipfel des Nationalparks "Alta Murgia" auf.

Nur weiterhin kein geöffneter Campingplatz.

Was tun?

Ich erinnerte mich an den Campingplatz  La Pineta bei Campomarino, wo ich auf der Hinfahrt so richtig nass geworden war. Der Platz sollte das ganze Jahr geöffnet sein.

Kurz entschlossen wechselte ich von der Landstraße auf die E55  und erreichte bei Einbruch der Dunkelheit La Pineta.

Das Tor stand offen, ich hatte meinen Platz für die Nacht gefunden. Ich blieb aber für zwei Nächte.

Montag, 07.12.

 Eine wundervolle Fahrt über die E55 bei blauem Himmel und Sonnenschein. Da die E55 fast ausschließlich Aussicht auf die Adria bietet (sie heißt hier auch "Autostrada Adriatica"), hätte ich mir gewünscht, nicht fahren zu müssen, sondern Beifahrer zu sein.

 

Natürlich tat es mir leid, nicht zumindest San Marino besuchen zu können, aber savety first. Man muss die Infektionsgefahr, die an solchen touristischen Hotspots natürlich groß ist, nicht herausfordern.


Kurz nach San Marino, bei Rimini, verlässt die E55 endgültig die Adriaküste.

Mit dem Schwenk ins Binnenland wechselte auch das Wetter abrupt. Fast übergangslos verdunkelte sich der Himmel und es schüttete aus den sprichwörtlichen Kübeln.

In Bologna hoffte ich einen Campingplatz zu finden. Google Maps zeigte mir auf engem Raum vier Plätze an.

Ich bin alle vier angefahren. Alle waren geschlossen. So beschloss ich nach Modena weiter zu fahren. Dort wurde mir ein geöffneter Wohnmobilstellplatz angezeigt.

Die Weiterfahrt bis Modena habe ich nicht bereut. Der Wohnmobilstellplatz ist einer der Extraklasse.

Es ist alles vorhanden, was man auch von einem guten Campingplatz erwarten würde. Dazu aber sehr gepflegt und super sauber. Und, was mich geradezu begeistert hat: die Duschen waren beheizt.

Dass die Stellplatzgebühr mit 17,00 Euro etwas hoch ausfiel, habe ich gerne hingenommen.


Dienstag, 08.12.

Wenn Sie die Karte sehen, fragen Sie sich wahrscheinlich, "wo will der denn hin?"

Ursprünglich wollte ich von Bologna oder Modena aus direkt nach Norden fahren und die Alpen überqueren.

 

Jedoch, die Wetterinformationen für das Alpengebiet haben mir den Schneid abgekauft. Bereits zwei Meter Schneehöhe und weiterer Schnellfall angekündigt.


Da habe ich mich nach Alternativen umgesehen.

Das Wohnmobil stehen lassen, nach Hause fliegen und im Frühjahr das Wohnmobil per Zug oder Flieger abholen?

Einen Auto-Reisezug nehmen?

Nein, ich habe mich für die dritte mögliche Variante entschieden, nämlich die Alpen im Westen über Frankreich zu umfahren.

Das Wetter besserte sich an der Küste wieder und ich konnte die Badeorte an der Cote d`Azur von der höher liegenden Autobahn aus bewundern. Noch mehr beeindruckten mich aber wie sich die Orte und Städte an den steilen Küstengebirgen hochzogen.

 

In der Umgebung von Cannes suchte ich wieder nach Campingplätzen, mit dem nämlichen Ergebnis.

Ich fand bei Google einen Wohnmobilstellplatz in der Nähe von San Tropez. Mit der guten Erfahrung vom Vortag steuerte ich den Platz an. Wurde aber ziemlich enttäuscht. Der Platz war geschlossen.

Da es schon zu spät für ein Weiterfahren war, habe ich mein Wohnmobil kurzerhand quer vor das verschlossene Tor gestellt und dort "wild" gecampt.

Mittwoch, 09.12.

Dieser Tag stand unter einem guten Stern. Schon mein zweite Anruf wurde positiv beschieden. Der Campingplatz Chante Merle nördlich von Valence hatte geöffnet. Das tröstete mich über das schlechte und kalte Wetter hinweg.

 

Ein nicht zu großer, angenehmer Platz. Ebenfalls mit beheizten Duschen. (und Baby-Wanne) Welche Wohltat, nach dem "wilden" Campen mit Katzenwäsche.


 

Donnerstag, 10.12.

Ein geöffneter Stellplatz mit Stromanschluss, so wurde der Wohnmobilstellplatz mit dem verheißungsvollen Namen: "Zuhause für Reisefreunde" angekündigt.

Was fand ich vor? Ein großer asphaltierter Platz, auf dem Stellflächen markiert waren. Sanitäre Anlagen, über die man am besten schweigend hinweg geht. Abgestellte, aufgegebene Wohnwagen und ein aufgebockter Kleinlastwagen, an dem gearbeitet wurde.


Was ich nicht fand war Strom. Es waren zwar Stromanschlüsse vorhanden, die aber erst freigeschaltet werden mussten. Auf meine Frage danach erhielt ich die kurze Antwort: "um 16:00 Uhr". Nachdem ich bis 17:00 Uhr gewartet hatte, fragte ich erneut nach und erhielt eine Telefonnummer. Da konnte ich dann mit dem Anrufbeantworter vorliebnehmen. Strom erhielt ich aber keinen mehr.

 

Freitag, 11.12.

Mein nächstes Etappenziel hatte ich schon gestern per Telefon festgemacht. "Waldcamping Frankfurt" heißt der kleine Platz, 20 Min. vor Frankfurt gelegen. Im Moment eigentlich nur von Dauercampern genutzt, durfte ich dennoch dort übernachten.

Stromanschluss, beheizte Duschen, alles vorhanden. Gestern ist schon vergessen.


 

 

Samstag, 12.12.

Nass und kalt; nichts wie nach hause!

 

 


Fast auf den Tag genau bin ich nun zwei Monate unterwegs gewesen. Vom Norden Deutschlands bis in den tiefen Süden Italiens an die Stiefelspitze und zurück über Frankreich.

 

Zweierlei habe ich damit bewiesen:

 

1. Auch im Alter, jenseits der Rente ist es möglich, per Wohnmobil auf Abenteuer - Tour zu gehen. Gerade die Unabhängigkeit, die mir das Wohnmobil verschaffte, hat es mir ermöglicht, ohne Rücksicht auf irgendetwas und irgendwen, ganz nach meiner physischen und psychischen Verfasstheit, meine Reise zu gestalten.

 

2. Auch in Pandemie - Zeiten kann man auf Reisen gehen und gerade mit dem Wohnmobil schönste Urlaubserlebnisse haben. Ich bin mit dem Wohnmobil nicht auf Hotels angewiesen. Städte und Ferienorte und Touristenmetropolen konnte ich weit umgehen. Abstand halten und Kontakte vermeiden waren ein Leichtes.

 

Mir hat meine Italien - Tour viel Spaß gemacht. Die Erfahrungen und Eindrücke, die ich mitgebracht habe, haben mich ein ganz klein wenig weiser gemacht. Das alleine war es wert.

 

PS

Ich werde noch eine Seite anfügen, auf der ich die empfehlenswerten Campingplätze aufliste.